Reise in eine andere Welt…Reisebericht von Horst Benzing
Jun 4th, 2009 by admin
… voller Emotionen, voller neuer Eindrücke und voller Dankbarkeit – auf beiden Seiten! Bilder unter: http://picasaweb.google.com/akumalam
Aber der Reihe nach:
am 20.03.2009 bin ich mit Anye Chifen nach Akumalam aufgebrochen, das kleine Dorf nahe Bamenda, im Nordwesten Kameruns. Dort, wo er als kleiner Junge aufwuchs, wo heute noch viele seiner Freunde und Verwandten leben und das ihm so am Herzen liegt. Er ist trotz seines Aufenthaltes in Deutschland so sehr mit seiner alten Heimat verwurzelt, dass er diesen Leuten etwas zurück geben möchte. Aus diesem Grund hat er vor einigen Jahren das Dorfschulprojekt e. V. in Hanau gegründet und unterstützt mit den Spendeneinahmen sein Heimatdorf auf diversen existenziellen Gebieten. (Bildung, Wasserversorgung, etc.)
Ich hatte das große Glück, bei den letzten Projekten mit eingebunden zu sein und durfte vor Ort Land und Leute persönlich kennen lernen. Aktueller Anlass war die Fertigstellung und Einweihung von zwei Trinkwasserbrunnen im Dorf Akumalam und der dortigen Grundschule. Außerdem konnten wir noch durch die großzügige Unterstützung der Sponsoren concept promotion GmbH, Maintal, der Fa. Macma, Nürnberg, der Fa. Staedtler, Nürnberg und der Fa. Adecco, Düsseldorf, die komplette Grundschule mit Schultaschen, Schreibheften, Bleistiften und Radiergummis versorgen. Das Budget des Dorfschulprojekt e. V. lies außerdem noch die Anfertigung von zehn Schulbänken für die 1. Klasse und Schulgebühren zu.
Wem in unserer degenerierten und gefühlsarmen, industrialisierten westlichen Welt das Wort Dankbarkeit und die Gesten dafür fremd geworden sind, dem hätte ich gewünscht, bei dieser Reise dabei zu sein. Es ist für uns Westeuropäer unvorstellbar, wie dankbar die Menschen in Afrika für diese Art der Hilfe sind.
Mit vergleichsweise wenig Geld und ein bisschen persönlichem Engagement konnten wir die Lebensqualität der Menschen dort erheblich verbessern. Wasser muss nicht mehr kilometerweit entfernt in Kanistern herbei geholt werden, sondern fließt jetzt mitten im Dorf sauber aus einem Wasserhahn. Für uns eine Selbstverständlichkeit und das Normalste von der Welt. Für die Menschen in Akumalam eine Sensation und eine große Erleichterung. Und das lassen sie dich in jedem Augenblick und bei jeder Begegnung spüren. Ebenso dankbar sind die Schulkinder für die kleinen Präsente, die sie von uns erhalten haben. Dankbarkeit, die einen verlegen und nachdenklich macht.
Eines der vielen Highlights in den zwei Wochen möchte ich nicht unerwähnt lassen. Der Präsident des kamerunischen 2. Ligavereins F.C. Bamenda ist ein guter Freund von Anye Chifen und da er ihm mitgeteilt hatte, dass ich selbst Fußballer war und lizenzierter Trainer bin, musste ich unbedingt einige Trainingseinheiten mit der 1. Mannschaft durchführen. Was ich natürlich gerne und mit großem Spaß gemacht habe. Es war schon ein besonderes Erlebnis mit diesen technisch versierten Fußballern zu arbeiten. Und da sie mich eigentlich gar nicht mehr gehen lassen wollten, denke ich, dass diese Trainingseinheiten auch für den F.C. Bamenda eine Bereicherung waren. Als Gegenleistung für das gemeinsame Training trug der Club anlässlich der Brunneneinweihung ein Spiel auf dem Sportplatz in Akumalam aus. Als Bonbon konnten wir auch noch den kompletten Kader des F. C. Bamenda und den Betreuerstab mit Sporttaschen und Baseball-Caps der Fa. Adecco ausstatten. Selbst der ehemalige Co-Trainer von Winfried Schäfer bei der Nationalmannschaft Kameruns, Ndanga Paul Fon, war vor Ort und ich kann sagen, dass das der Beginn einer großen Freundschaft war.
Noch ein Wort zum Schluss:
In Kamerun liegt zwar noch vieles im Argen, aber Hunger leiden die Menschen dort nicht. Das tropische, feuchtwarme Klima ist ideal für den Anbau vieler heimischer Lebensmittel, ob Gemüse oder exotische Früchte. Der Tisch ist immer reichhaltig gedeckt, was ich selbst bei den vielen Einladungen nachhaltig erleben durfte. Viele unbekannte, aber köstliche, landestypische Gerichte habe ich mir einverleiben können und als Krönung fangfrischen gegrillten Fisch in der Küstenstadt Limbe. Ich muss sagen: schon alleine des Essens wegen ist Kamerun eine Reise wert und ich bin dankbar, dass ich dies alles erlebt durfte..
Freigericht, den 20.04.2009



